28. April 2017
In den Vereinigten Staaten von Amerika erwacht das Selbstbestimmungsrecht
In verschiedene Staaten Amerikas wurden in den letzten zwei Jahren Gesetze zur aktiven Sterbehilfe erlassen. Meistens sind es Erlasse für Personen welche unter terminale Erkrankungen leiden. Von einem «Echten Recht Auf Selbstbestimmung» kann noch nicht die Rede sein. Das Recht auf Freiheit wurde durch Begrenzungen und Bedingungen stark eingeschränkt. Immerhin ist in der Bevölkerung das Bewusstsein erwacht, ein Recht auf einen selbstbestimmten, würdigen Tod zu haben.
US-Staat Montana
Der Supreme Court of Montana fällte mit 5:2 Stimmen im Fall Robert Baxter den Entscheid, dass dieser aufgrund seiner terminalen Erkrankung das Recht auf einen würdigen Tod habe und sein behandelnder Arzt ausnahmsweise den Schutz vor einer Strafverfolgung geniesse. Der Supreme Court vertrat die Meinung, dass die aktive Sterbehilfe in diesem Einzelfall, obwohl die Verfassung das Recht auf ärztlich begleitetes Sterben nicht garantiere, weder aufgrund von Präzedenzfällen noch von Gesetzes wegen gegen das öffentliche Interesse verstosse und damit auch nicht illegal sei. (Helena, 31. Dezember 2009)
Leider gelang es weder dem Gouverneur noch dem Parlament von Montana bis heute, ein Gesetz, dass diese Frage allgemein regelt, zu erlassen.
US-Staat New Mexico
Mit Urteil vom 03.04.2014 sprach der Second Judicial District Court zwei Onkologen des Universitätsspitals von New Mexico trotz des „Assisted Suicide Statute" vom Vorwurf der vorsätzlichen Beihilfe zum Suizid frei. Diese Einzelfall-Entscheidung beruht auf dem Recht jeder terminal kranken, urteilsfähigen Person, die Hilfe eines Arztes in Anspruch zu nehmen, um verschreibungspflichtige Medikamente für einen ruhigen Tod zu erhalten. (Santa Fe, 3. April 2014)
US-Staat Kalifornien
Der Gouverneur von Kalifornien unterzeichnete am 05.10.2015 das Gesetz zum ärztlich assistierten Suizid für terminal kranke Menschen — den „End of Life Option Act". Es trat am 6. Juni 2016 definitiv in Kraft. Im US-Staat Kalifornien haben Schwerkranke nun ebenso die Wahlfreiheit, ihr Leiden mit ärztlicher Abklärung und Verschreibung entsprechender Medikamente selbstbestimmt zu beenden. (Sacramento, 9. Juni 2016)
US-Staat Vermont
Der Gouverneur des Staates Vermont unterzeichnete ein neues Gesetz, ähnlich dem „Death With Dignity Act" der US-Staaten Oregon und Washington. Dieser „act relating to patient choice and control at end of life" wurde zuvor vom Parlament unterstützt und verabschiedet.
Das neue Gesetz, welches terminal kranken urteilsfähigen Personen ein Verfahren bietet, ermöglicht ihnen ein selbstbestimmtes Lebensende durch Einnahme von Medikamenten, die ihnen ihr Arzt zur Verfügung stellt. (Montpelier,1. Juli 2016.)
US-Staat Colorado
Mit einer deutlichen Mehrheit von 65% gaben die Wähler von Colorado am 09.09.2016 dem „Colorado End-of-Life Options Act" ihre Zustimmung. Als Grundlage dieses Gesetzes dient der „Death With Dignity AC» des Staates Oregon. (Denver 16. Dezember 2016)
District of Columbia / Washington DC
Am 19.12.2016 unterzeichnete die Bürgermeisterin Muriel Bowser den „Washington D.C. Death With Dignity AC». Dieses Gesetz legalisiert den assistierten Suizid und ermöglicht den Ärzten die Verschreibung von letalen Medikamenten an terminal kranke Patienten mit einer Lebenserwartung von weniger als sechs Monaten.
Die Mehrheit der Bevölkerung, nämlich 67%, unterstützt das umstrittene Gesetz. Dennoch versuchen Bundesstaats-Gegner sowie das „House of Representatives Oversight Committee", es aufzuheben und die Zeit zurückzudrehen. Die bundesstaatliche Zustimmung ist notwendig, da der „District of Columbia" kein eigenständiger US-Staat ist. (Washington D.C. 18. Februar 2017)
vW